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Kurzfassung der Geschichte des Dorfes Lindenhorst

KircheLindenhorstUrsprünglich war Lindenhorst kein Bestandteil des alten Reichsgutes Dortmund, sondern das freie Erbgut eines Edelherrengeschlechtes, ein alter Herrenhof.
Die älteste Urkunde datiert aus dem Jahr 1176. Darin übertragen Heinrich von Herreke und seine Frau Adelheid dem Erzstift Köln ihren Privatbesitz zum Lehen, wofür die Güter von der Heeressteuer befreit sein sollen und beide Eheleute eine Lebensrente erhalten sollen.

Ausgenommen von dieser Übertragung wird u.a. Lindenhorst (Lyndenhurst) als Morgengabe der Adelheid, d.h. es bleibt freies Eigentum der Adelheid. Graf Konrad II. von Dortmund heiratete Giseltrudis von Ardey (eine Verwandte der Adelheid), kam dadurch in den Besitz von Lindenhorst und siegelte als erster mit dem Lindenhorster Wappen (6 Schrägbalken und ein Lindenblatt). Nachfolger des Konrad II. wird sein älterer Sohn Herbord, seinem jüngeren Sohn Hermann wird Lindenhorst überlassen. Dessen Sohn wird nach dem Erbstreit – Graf Konrad III. von Dortmund war kinderlos gestorben – Graf Konrad IV. von Dortmund.
1388 – 1390 kam es zur Großen Dortmunder Fehde. Lindenhorst wurde vollständig zerstört, bis auf den Turm auch die Kapelle. Der heute noch vorhandene Kirchturm –vermutlich aus dem 12. Jahrhundert – wurde zu einem Bollwerk ausgebaut.
Der letzte Graf von Dortmund aus dem Hause Lindenhorst war Heinrich II. (der Einäugige), der um 1452 starb und seine Tochter Katharina hinterließ. Sie lebte bis 1534.

Lindenhorst ist in Form eines Rundlings angelegt, eigentlich untypisch für Westdeutschland. Dieser Grundriss ist im Wesentlichen bis heute erhalten. Rundlinge gelten als Schutzanlage; daraus ergibt sich ein Zusammenhang mit der Entstehung Lindenhorsts. Lindenhorst war ursprünglich ein Herrenhof. Zur besseren Verteidigung gruppierte man die einzelnen zum Hof gehörenden Wirtschaftsgebäude und möglicherweise schon vorhandene Freihöfe ringförmig um das Herrenhaus. Man vermutet, dass das Herrenhaus entweder neben der Kirche oder auf dem Gelände des Schultenhofes lag. Dies war die höchste Stelle eines sanften, inselartigen Hügels. Im Norden und bis Südwesten war früher sumpfartiges Gelände, das natürlichen Schutz bot.Schon im Mittelalter werden Bauernhöfe erwähnt; der älteste noch bestehende Hof scheint der von Westermann zu sein.
Ebenfalls sehr alt ist der Hof Middeldorf. Er war Reichshof (bis 1811) und hatte mehrere Sonderrechte, darunter die Befreiung vom Militärdienst.
1758 hatte Lindenhorst 11 Bauernhöfe und Kotten.
Seit dem 18. Jahrhundert gab es in Lindenhorst eine Schule, die von den Kindern aus Lindenhorst, Deusen, Ellinghausen und Holthausen besucht wurde. 1904 wurde Lindenhorst eine eigene selbständige Kirchengemeinde. Das Kirchenschiff neben dem alten Turm wurde 1913 eingeweiht.